Karriere und Familienleben vereinbar machen

Eines der Haupthindernisse für Frauenkarrieren – aber keineswegs das einzige – ist die gesellschaftliche Ungleichverteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit zwischen Männern und Frauen. Frauen tragen in Österreich nach wie vor die Hauptverantwortung für Kinderbetreuung und Angehörigenpflege. Zusätzlich ist das Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen immer noch unzureichend und die österreichischen Elternkarenz- und Kinderbetreuungsgeldregelungen fördern lange Berufspausen. Dadurch kommt es hauptsächlich bei Frauen zu – mitunter langen – Erwerbsunterbrechungen und häufig zu einem Wiedereinstieg in Teilzeit, oft mit wenigen Stunden. Oft fällt die Lebensphase, in der Beschäftigte Kinder bekommen, mit der Zeit zusammen, in der wichtige Karriereschritte gemacht werden sollen. Maßnahmen im Bereich der Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Kinderbetreuung sowie Angehörigenpflege sind folglich auch für Frauen in Führungspositionen und jedenfalls auf den Weg dorthin relevant.

Pflichten und Interessen abseits der Erwerbstätigkeit

Im besten Fall schaffen Maßnahmen in Bereich der Vereinbarkeit auch ein Bewusstsein dafür, dass weder Frauen noch Männer „nur“ Arbeitskräfte sind, sondern dass sie Familien, private Pflichten und Interessen abseits des Erwerbslebens haben. Es gibt bereits Unternehmen, die dies erkannt haben und daher Frauen und Männern die Möglichkeit bieten, ihre Arbeitszeiten entsprechend den sonstigen Erfordernissen flexibel zu gestalten. Einige Betriebe ermutigen außerdem Männer, familiäre Betreuungspflichten tatsächlich zu übernehmen.

Familienfreundlichkeit versus Chancengleichheit

Sind „familienfreundliche“ Maßnahmen nur an Frauen mit Kindern adressiert, können sie eine Marginalisierung berufstätiger Mütter noch verstärken und die Unterschiede in den Erwerbsmustern zwischen Männern und Frauen sogar vertiefen. Werden sie nur von Frauen genutzt, besteht die Gefahr der Verfestigung von geschlechtsspezifischen Rollenvorstellungen und -zuschreibungen. Dadurch kann die Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen nachhaltig behindert werden. Gleichzeitig haben und wollen aber auch nicht alle Frauen Kinder – daher ist es sowohl unangebracht als auch verkürzt, ungleiche Chancen nur auf Kinderbetreuungspflichten zurückzuführen oder aber Chancengleichheitsmaßnahmen mit Familienfreundlichkeit gleichzusetzen.

Väter explizit einbeziehen, Kinderbetreuung erleichtern, Karenzmanagement

Maßnahmen von Unternehmen setzen an unterschiedlichen Aspekten der Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Kinderbetreuung an: an Zugängen, die explizit Männer einbeziehen oder sie exklusiv adressieren (bspw. Väterkarenzen), an betrieblichen Betreuungseinrichtungen, die Personen mit kleinen Kindern die notwendige Flexibilität zur Wahrnehmung beider Aufgaben – Erwerbsarbeit und Betreuung – verschaffen sollen, und an Karenzmanagementmaßnahmen, die dazu beitragen sollen, dass eine Elternkarenz Frauen oder auch Männer in ihrer Karriere nicht um Jahre zurückwirft.