Unternehmen beginnen auf unterschiedlichen Wegen, Gleichstellungsmaßnahmen einzuführen. In großen, internationalen Unternehmen ist oft eine Gleichstellungs- oder Diversity-Management-Strategie global vorgegeben und muss auf nationaler Eben umgesetzt werden. In diesen Fällen ist die Linie bereits vorgezeichnet – die Herausforderung besteht in der Anwendung im lokalen Kontext. In Klein- und Mittelunternehmen (KMU) dagegen hängen Aktivitäten häufig stark von Einzelpersonen ab und sind wenig formalisiert. Gleichzeitig können KMU dadurch zum Teil flexibler sein und auf individuelle Bedürfnisse eingehen.
Manchen Unternehmen wiederum, so haben die Interviews im Rahmen des Projektes gezeigt, ist die Erhöhung des Frauenanteils zwar ein Anliegen, doch sind sie unschlüssig, wie sie einen Anfang machen sollen, wo sie ansetzen können, oder wie sie weitermachen sollen.
Verankerung in der Unternehmensstruktur
Die Institutionalisierung von Maßnahmen und Ansätzen im Bereich der betrieblichen Gleichstellungspolitik ist aus mehreren Gründen ein wichtiger Schritt: Sie verleiht dem Thema symbolisch Wichtigkeit und Legitimität, sorgt für Transparenz, macht die Agenden unabhängig von einzelnen Personen und fördert eine nachhaltige Verankerung der Beschäftigung mit Gleichstellung. Oft geht es dabei, vor allem zu Beginn, um allgemeine Fragen der Chancengleichheit, die nicht nur Führungskräfte betreffen – die aber auch für eine Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen eine grundlegende Basis darstellen.
Von der Ist-Analyse zum nachhaltigen Veränderungsprozess
Die Maßnahmenbeispiele aus den Unternehmen zeigen, wie es anderen Betrieben gelungen ist, Gleichstellungsmaßnahmen auf den Weg zu bringen, im Unternehmen zu argumentieren und nachhaltig zu implementieren. Ein erster Schritt sind dabei oft Ist-Analysen, die Schieflagen und Handlungsbedarf erst sichtbar machen. Die Etablierung von Zuständigkeiten und Arbeitsgruppen kann eine nächste relevante Maßnahme sein.
Wichtig ist, dass bei der Einführung von Maßnahmen die Frage der Nachhaltigkeit im Auge behalten wird: Die Effekte von Einmal-Maßnahmen sind oft flüchtig. Um eingefahrene Unternehmenskulturen und -strukturen wirklich zu verändern, braucht es meist langfristige, immer wieder auf den Prüfstand gestellte, von Einzelpersonen abgekoppelte institutionalisierte Aktivitäten und Strukturen.