Ein größeres Unternehmen, das in der IT-Branche tätig ist, vertritt ein Arbeitszeitmodell, das sich als „ortsungebundene Vertrauensarbeitszeit“ betiteln lässt. Dieses wird auch als Bestandteil des im Unternehmen geltenden Bekenntnisses zum Diversity Management verstanden. Es gibt keine fixen Arbeitszeiten, sondern es wird mit den jeweiligen Vorgesetzten bzw. dem Team vereinbart, wann man zuhause, im Büro oder etwa bei KundInnen ist. Durch die Nutzung von Kommunikationstechnologien wird auch ermöglicht, sich etwa aus dem Home-Office in Meetings einzuwählen. Diese Möglichkeit kann zum Beispiel für Eltern im Fall eines Betreuungsengpasses hilfreich sein.
Das Modell hat folglich drei wichtige Bestandteile:
- Vertrauensarbeitszeit
- Ortsungebundenheit bzw. Nicht-Anwesenheitskultur
- die Nutzung von Technologien, die das Arbeiten außerhalb des Büros ermöglichen
Chancen und Risiken
Ein Arbeitszeitmodell, das auf Vertrauen aufbaut und sich von der traditionellen Anwesenheitskultur abwendet, bietet Chancen für alle Beschäftigten, die nicht nach Stunden und nicht ständig vor Ort im Betrieb arbeiten wollen oder können – sei es aus familiären oder anderen Gründen.
Damit verbunden ist jedoch auch ein Risiko: Die ausbleibende Kontrolle der Arbeitszeit und Anwesenheit wird in der Regel durch ein starkes Leistungsprinzip kompensiert. Leistungsfähigen und flexiblen Beschäftigten, die beispielsweise in arbeitsreichen Phasen mehr und dann wieder weniger arbeiten können, oder solchen, die besonders schnell arbeiten, kann dieses Prinzip zugutekommen. Andere Beschäftigte kann es jedoch unter Druck setzen und überfordern.