Die Erste Bank Österreich hat ihr internes Entwicklungsprogramm für „junge Talente“ für Beschäftigte im Alter von über 40 Jahren geöffnet. Dies stellt einen wichtigen Schritt in Hinblick auf die Ermöglichung von Frauenkarrieren dar. Denn dadurch werden neue Karrierewege im Lebensverlauf ermöglicht, die insbesondere Personen zugute kommen, deren Laufbahn Berufsunterbrechungen aufweist oder die erst später zum Unternehmen stoßen.
„Früher war das ein Programm, quasi für Young Potentials. Im Zuge des Projektes haben wir gesagt: ‚Das ist nicht mehr zeitgemäß’. Ganz im Gegenteil. Es gibt ganz viele Frauen mit 40 plus, die dann sagen: ‚Okay, jetzt habe ich mich um meine Familie gekümmert, meine Kinder sind groß genug. Ich habe jetzt Zeit für mich, und ich habe Lust, jetzt noch einmal durchzustarten’. Ja, und genau diesen Frauen sollte man das nicht verwehren.“
Karrieremanagerin, Erste Bank Österreich
Hintergrund
Erste Bank Österreich betreibt intensive Talenteentwicklung. Das Unternehmen fördert dabei unter anderem Talente, die als „junge Potenziale“ identifiziert werden und auf künftige Führungspositionen vorbereitet werden sollen. Um zur Nominierung für diese Talenteentwicklung in Frage zu kommen, galt im Unternehmen früher eine Altersobergrenze von 40 Jahren.
Speziell die Erwerbsverläufe von Frauen sind in der Praxis indes oft von Berufsunterbrechungen gekennzeichnet. Dadurch verschieben sich die Lebensphasen, in denen wichtige Karriereschritte gemacht werden können. Eine Altersobergrenze von 40 Jahren ist daher auf lineare Lebenserwerbsverläufe ohne Unterbrechungen abgestimmt, wie sie gegenwärtig eher auf Männer zutreffen, auf Frauen mit Kindern jedoch oftmals nicht.
Relevanz
Karriereoptionen an Lebensläufe abseits der sogenannten „männlichen Normalbiographie“ – durchgehende Vollzeitbeschäftigung ohne Berufsunterbrechungen – anzupassen, ist eine Maßnahme, die insbesondere Frauen mit Kindern bei einem Wiedereinstieg nach einer Erwerbsunterbrechung zugute kommt. Aber auch allgemeiner betrachtet werden mit dieser Form von Lebensphasensensibilität verhärtete Vorstellungen von einer „normalen“ Karriere aufgebrochen. Damit entsteht Potenzial für neue Freiräume in der beruflichen Laufbahn – für Personen mit und ohne Betreuungspflichten und für Frauen wie Männer.