Neugestaltung der Kernzeit

Eine mittelgroße Niederlassung eines Planungsbüros hat bereits vor vielen Jahren Gleitzeit eingeführt. Bis vor kurzem sah diese eine Kernzeit von 8:30 bis 12:30 sowie von 14:00 bis 16:30 Uhr vor. 2013 fiel diese Gleitzeitregelung zugunsten einer sogenannten Teamzeit von 9:00 bis 12:00 Uhr – der Rest der Arbeitszeit ist flexibel. Die Initiative für diese Neugestaltung ging von der Geschäftsführung aus.

Vorteile und Chancen

Die neue Regelung kommt vor allem Eltern zugute: Ihre Bedürfnisse und Arbeitsbedingungen, die zuvor als „Sonderbehandlungen“ bis zu einem gewissen Grad stigmatisiert waren, werden dadurch erstens günstiger gestaltet und zweitens symbolisch normalisiert.

„Wenn jemand früher erst um 9:00 Uhr anfangen wollte, bedurfte es einer Ausnahmeregelung. Da hatten wir etwa den Fall einer Mutter mit längerem Anfahrtsweg, die von ihrem Vorgesetzten eine Sondergenehmigung bekommen hatte, aber letztendlich doch schräg von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern angeschaut wurde: Warum kommt sie immer später als wir?“

Assistentin HR, Mittelunternehmen 5, Dienstleistungsbranche

Einschränkungen und Risiken

Telefonische Erreichbarkeit wird auch außerhalb der neuen Kernzeiten von den Beschäftigten erwartet. Diese Erwartung kann die Freiräume, die durch die knappe Kernzeit entstanden sind, zum Teil wieder untergraben. Das könnte eine Entgrenzung der Arbeit – das heißt, ein Verschwimmen der Grenzen zwischen Erwerbsarbeit und Freizeit bzw. Privatleben – begünstigen.