Mit Talentemanagement zu einer weiblich dominierten Führungsriege

Ein Mittelunternehmen in der Pharmabranche, das Teil eines internationalen Konzerns ist, hat einen institutionalisierten Personalentwicklungsprozess. Dazu zählt ein intensives Talentemanagent. Im Rahmen dieses Talentemanagements werden Beschäftigte intern entwickelt, sodass sie zukünftige Führungspositionen einnehmen können. Der Prozess ist stark strukturiert und institutionalisiert – und das ist vermutlich der Grund dafür, dass die Effekte in Hinblick auf den Anteil von Frauen in Führungspositionen beträchtlich sind.

Erfolge

Das Unternehmen hat heute einen Frauenanteil in Führungspositionen von 45 Prozent. In der jüngeren Vergangenheit lag der Anteil jedoch auch schon einmal bei 70 Prozent. Bemerkenswert ist nun, dass es zu diesem Frauenanteil gekommen ist, ohne dass ein hoher Frauenanteil im Management ein eigenständiges Ziel gewesen wäre. Verantwortlich zeichnen vielmehr ein generelles Bekenntnis zu einem Diversity-Management-Ansatz im Unternehmen sowie der hohe Stellenwert des Talentemanagements.

Prozess

Der hohe Frauenanteil in Führungspositionen ist dem Unternehmen vor diesem Hintergrund gewissermaßen „passiert“. Vor einigen Jahren wurden NachfolgerInnen für das Management-Team benötigt, das bis dahin hauptsächlich mit Männern besetzt gewesen war. Um NachfolgerInnen aus den internen Reihen zu finden, wurde eine Liste der hochtalentierten Personen, die als geeignet angesehen wurden, erstellt. Basis dafür waren die benötigten Qualifikationen, aber auch Werte und Einstellungen der KandidatInnen und deren Passung mit den Unternehmenswerten. Dabei stellte sich heraus, dass es sich bei den infrage kommenden MitarbeiterInnen größtenteils um Frauen handelte – obgleich ein hoher Frauenanteil per se kein explizites Ziel des Prozesses war.

„Wir kamen ständig auf Frauen, und deshalb hatten wir dann 70 Prozent Frauen im Management-Team.“

Managerin, internationaler Konzern, Pharmabranche

Es ist davon auszugehen, dass das institutionalisierte Talentemanagement im Unternehmen dazu beigetragen hat, dass als Talente hauptsächlich Frauen sichtbar wurden. Zu berücksichtigen ist dabei auch, dass der Frauenanteil in der Branche sowie im Unternehmen insgesamt hoch ist.

Einschränkungen

Nach dem 70 Prozent-Frauenanteil hat das Management-Team mittlerweile einen geringeren – aber immer noch vergleichsweise hohen – Frauenanteil von 45 Prozent. Die letzten Rekrutierungen für Managementpositionen im Kontext einer großen Umstrukturierung des Unternehmens entfielen auf Männer. Erklärt wird dies einerseits damit, dass auch hier Leistung und Eignung im Vordergrund gestanden seien, andererseits ist aber ein zu hoher Frauenanteil im Management-Team ebenfalls nicht gewünscht. Unter Rückgriff auf den Diversity-Ansatz wird in diesem Unternehmen vielmehr ein ausgeglichener Anteil von Frauen und Männern angestrebt.