Karenzmanagement für Nachwuchsführungskräfte

Die Borealis AG, ein großes internationales Industrieunternehmen, regelt im Rahmen ihres Talenteentwicklungsprogramms auch den Umgang mit Erwerbsunterbrechungen. Im Fall einer Elternkarenz von Frauen oder Männern, die für den Talentepool nominiert sind, kommt es zunächst zu einem Austrittsgespräch. Je nach angekündigter Dauer der Karenz, die von der Personalabteilung über ein Karenzmonitoring im Auge behalten wird, kontaktieren die Personalverantwortlichen im Vorfeld des Wiedereinstiegs die Führungskraft der betreffenden Person, um die bestehenden Optionen zu besprechen. Auch mit der Kandidatin oder dem Kandidaten wird ein Gespräch geführt, bei dem geklärt wird, ob die Karrierewünsche aus der Zeit vor der Karenz nach wie vor aktuell sind und in welchem Bereich der Wiedereinstieg adäquat ist.

Hintergrund

Das Unternehmen betreibt ein intensives und stark standardisiertes Talentenominierungs- und -entwicklungsprogramm. Ziel ist es, aus diesem internen Talentepool einen hohen Anteil an Führungspositionen aus den eigenen Reihen zu besetzen. Die Trainings in diesen Programmen erstrecken sich über einen Zeitraum von zwei Jahren, das Programm insgesamt zielt aber auf fünf Jahre ab: Innerhalb von fünf Jahren sollen die nominierten Talente tatsächlich eine Führungsposition übernehmen. Die Lebensphase, in der Talente zu potenziellen Führungskräften entwickelt werden, fällt jedoch oft mit der üblichen Zeit der Familiengründung zusammen. Daher ist auch der Umgang mit einer Erwerbsunterbrechung von Nachwuchsführungskräften in den Talenteentwicklungsprogrammen geregelt.

Voraussetzungen

Das Monitoring der Karenz und die wiederholten Gespräche basieren auf dem hohen Stellenwert des Talentepools im Unternehmen und der engmaschigen und nachhaltigen Gestaltung der Nachwuchsführungskräfteentwicklung generell.

Und dann, glaube ich, was auch institutionalisiert ist, ist dieses Immer-wieder-Besprechen. Ja, es wird nicht einmal nominiert und dann gehen sie und dann sieht man sich wieder oder auch nicht, sondern es wird regelmäßig immer wieder über die Kollegen und Kolleginnen drübergeschaut: Wo stehen sie denn?“

Personalmanagerin, Borealis AG

Hilfreich ist in Bezug auf WiedereinsteigerInnen außerdem, dass die Talentepools nicht durch Altersgrenzen eingeschränkt sind. Das erleichtert Beschäftigten nach einer familienbedingten Erwerbsunterbrechung die Teilnahme und gewährt zudem auch Vielfalt nach einer weiteren Dimension außer dem Geschlecht: nämlich dem Alter.