Die Erste Bank Österreich hat sich zum Ziel gesetzt, innerhalb von fünf Jahren einen Frauenanteil in Führungspositionen von 40 Prozent zu erreichen; ausgehend von einem Anteil von 32 Prozent. Das Vorhaben wurde in Form eines Projekts organisiert. Damit war verbunden, dass es ein klares Projektziel zu definieren galt: eben den angestrebten Frauenanteil.
Erfahrungen
Rasch zeigten sich erste Erfolge eines intensiven Maßnahmenbündels, das im Rahmen des Projekts zur Erreichung des Ziels erarbeitet worden war – der Frauenanteil in Führungspositionen ging in überraschend kurzer Zeit deutlich nach oben. Jedoch: Kaum ließen die Bemühungen leicht nach, musste ebenso schnell wieder ein neuerliches Absinken des Frauenanteils in Führungspositionen verzeichnet werden. Die zuständige Personalabteilung gelangte auf Basis dieser Beobachtungen zu dem Schluss, dass es kontinuierlicher und nicht nachlassender Anstrengungen bedarf, um in diesem Bereich eine längerfristige und nachhaltige Veränderung zu erreichen.
„Und das war uns jetzt eine Lehre. Das ist ein Thema, da darf man nicht nachlassen. Die Frauen verändern sich, gehen in Karenz, warum auch immer verlassen sie die Führungspositionen. Und so schnell kann man gar nicht schauen, sind sie schon mit Männern nachbesetzt.“
Karrieremanagerin, Erste Bank Österreich
Weiterführende Maßnahmen
Auf Basis der gemachten Erfahrungen und der daraus gezogenen Lehre, dass das Ziel einer Erhöhung des Frauenanteils zu keinem Zeitpunkt aus den Augen gelassen werden darf, wird das Projekt der Erhöhung des Frauenanteils nun strikt weiterverfolgt. Im Recruiting gilt der lose Grundsatz, dass bei gleicher Qualifikation Frauen bevorzugt werden sollen – nicht als verbindliche Vorgabe, sondern als Bereich, in dem die Personalabteilung im Zuge der Recruitingprozesse laufend zu sensibilisieren versucht.
„Natürlich soll es jetzt nicht so laufen, dass man sagt: ‚Es müssen nur Frauen genommen werden’. Aber wenn ich dann im Finale eine Frau und einen Mann habe, wo ich mich nicht entscheiden kann, weil sie beide gleich gut sind, dann sollte ich die Frau nehmen.“
Karrieremanagerin, Erste Bank Österreich
Um die Führungskräfte diesbezüglich zu sensibilisieren und die Aufnahmeprozesse genau zu beobachten, hat die Personalabteilung beschlossen, ein engmaschiges vierteljähriges Monitoring in Bezug auf Neubetrauungen durchzuführen. Dabei wird analysiert, wie viele Männer aufgenommen wurden und wie viele Kandidatinnen sich jeweils beworben hatten. Ziel des Monitorings ist für die Personalabteilung, selbst den Überblick zu bewahren, aber auch, den Vorstand entsprechend auf dem Laufenden zu halten und die Ergebnisse zur Sensibilisierung der Führungskräfte im Unternehmen zu kommunizieren.