Analyse der TrainerInnenauswahl und -kompetenz

Sowohl ein Unternehmen in der Produktion als auch die Erste Bank Österreich – beides Großunternehmen – haben im Bereich der Personalentwicklung festgestellt, dass der Auswahl der TrainerInnen, die für interne Weiterbildungsmaßnahmen engagiert werden, hohe Bedeutung zukommt. Beide Unternehmen erachteten es im Kontext betrieblicher Geschlechtergleichstellung für erforderlich, die Zusammensetzung der TrainerInnenteams und die Kompetenzen der TrainerInnen nach Kriterien der Geschlechtersensibilität zu analysieren. Die Unternehmen führten diese Analysen durch, stießen dabei auf aufschlussreiche Erkenntnisse und schlossen daran Folgemaßnahmen an.

Ist-Analyse

In beiden Fällen erfolgte in einem ersten Schritt eine Analyse des Ist-Zustands – mit bemerkenswerten Ergebnissen:

„Was wir auch analysiert haben und was sehr, sehr interessant war, ist die Belegschaft oder die Struktur der Trainer und Trainerinnen. Da sind wir draufgekommen, dass da sehr viele Männer trainiert haben. Und das haben wir dann auch geändert, weil, ja, das ist auch ein anderes Bild, nicht: Von wem wird man trainiert?“

Personalmanagerin, Großunternehmen, Produktion

„Und dann kam irgendwie die Idee mit dem Thema Ausbildung. Wie schaut die Ausbildung aus? Das Erste, was uns dort aufgefallen ist, war, dass wir keine einzige weibliche Trainerin im Veranlagungsgeschäft gehabt haben. Das waren alles Männer. Wo wir dann überlegt haben: Naja, könnte das irgendwie auch ein Thema sein, ja, dass die Männer vielleicht eine andere Denkweise haben, dass die ihre Sichtweisen präsentieren, und dass die Frauen damit wenig anfangen können?“

Karrieremanagerin, Erste Bank Österreich

Folgemaßnahmen

In Erste Bank Österreich entstand aus diesen Überlegungen in weiterer Folge ein Wertpapierseminar für Frauen, das dem Ansatz nach speziell auf Frauen ausgerichtet ist – ein nicht unumstrittener Schritt, denn ein solches Seminar kann auch als „Bedürftigkeit“ oder „Mangel“ von Frauen interpretiert werden und weibliche Teilnehmerinnen dadurch stigmatisieren. Diese Herausforderungen traten bei Erste Bank Österreich auch zutage. Gleichwohl erwies sich das Seminar bei der Zielgruppe als ausgesprochen erfolgreich.

In dem Produktionsunternehmen ging neben dem Geschlecht der TrainerInnen selbst auch deren Kompetenz im Bereich Diversität in die Analyse mit ein – und zwar gerade nicht nur im Kontext frauenspezifischer Trainings, sondern als zentrales Thema für das Unternehmen insgesamt. Die Kompetenz im Gender & Diversity Management wurde infolge zu einem wichtigen Ansatzpunkt in der künftigen Auswahl von TrainerInnen und Zusammenstellung von Seminaren.